Lieber Herr Bigler, Sie haben ganz offensichtlich nicht begriffen, um was es mir bei meinem Beitrag vom 10. Oktober 2019 gegangen ist: Natürlich stört uns Anwohner der allgemeine Fluglärm der Militärjets sehr, was uns aber noch viel mehr enerviert, ist das alljährlich wiederkehrende, demonstrative Zurschaustellen dieser lärmenden Kampfmaschinen mit ihren tödlichen Waffen, insbesondere den Bordkanonen in Aktion, coram publico.
Ob eine Luftwaffe für den eigentlichen Luftkampf – explizite Ausnahme Luftpolizei – im Zeitalter der Drohnen und Raketen noch Sinn ergibt, ist zum Mindesten fragwürdig. Bezüglich der inkriminierten Flugschau kann man sich aber heute schon aus Umwelt-, Klimaschutzgründen und nicht zuletzt auch aus finanziellem Vernunftsverständnis die Sinnfrage stellen.
Auf jeden Fall steht in der Bundesverfassung kein Wort, dass gerade diese Veranstaltung in irgendeiner Weise für unsere «Sicherheit und Freiheit» von Bedeutung, geschweige denn von Nutzen, sein sollte. Was vielleicht in den Anfängen, nach dem Zweiten Weltkrieg, vor eingeladenen Militärattachés, im Sinne einer dissuasiven Wirkung, noch einigermassen vertretbar und plausibel schien, ist heute zweifellos überholt und vermag höchstens noch die Nervenkitzel und «perverse» Sensationslust einiger unverbesserlicher Fliegerfans zu befriedigen, verärgert und vergrault aber die Mehrzahl der Ortsansässigen und Naturliebhaber.
Kommt noch ein weiterer Punkt dazu: Warum massen Sie sich als Auswärtiger an, uns Anwohnern Lärm und Gestank zuzumuten, den Sie sicherlich in der Ostschweiz für sich nicht dulden würden? Wir haben uns bei der umstrittenen Frage der Tiefenbohrungen in St. Gallen, beim Aussetzen derselben, trotz nationalem Interesse, schliesslich auch nicht eingemischt.